
Ein völlig neuer Anblick im Kernort der Gemeinde: Die Ansicht des geplanten Argentums an der Brunnenstraße in Nordstemmen. FOTO: HIRSCH ARCHITEKTEN BDA (PLANUNGSBÜRO)/KWG HILDESHEIM
Von Alexander Raths
Nordstemmen. Das Ortsbild von Nordstemmen soll sich in absehbarer Zeit stark verändern. Bauarbeiten werden im kommenden Herbst beginnen, so Architekt Stefan Mai. Hintergrund: Die Kreiswohnbaugesellschaft (kwg) plant einen neuen Argentum-Komplex an der Brunnenstraße, zu dem 20 Mietwohnungen mit einer Größe von 60 bis 90 Quadratmetern gehören sollen – mit Ausblick aufs Schloss Marienburg. Das Angebot richtet sich vor allem an Senioren.
Ebenfalls vorgesehen auf dem Gelände ist ein Café in einem alten Fachwerkhaus, das die kwg sanieren will. Das Unternehmen investiert nach eigenen Angaben in das Projekt insgesamt 4,6 Millionen Euro. Ähnliche Vorhaben in der Region hat die Gesellschaft in Sarstedt, Elze, Algermissen und Bad Salzdetfurth umgesetzt. Die Mieten werden in Nordstemmen voraussichtlich zwischen fünf und zehn Euro pro Quadratmeter betragen. Niedrigere Mieten kommen für den Investor nicht infrage. „Dafür stellen wir keinen Neubau auf die Beine“, so kwg-Chef Matthias Kaufmann, der das Projekt in Nordstemmen präsentierte. Mit diesem beschäftigte sich der Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde am Donnerstagabend.
Die Politiker zeigten sich gleich angetan von dem Vorhaben. „Das ist eine neue Mitte für Nordstemmen“, meinte etwa Ortsbürgermeister Bernhard Flegel. „Eine tolle Sache“, fand auch Andreas Arlt (SPD). Um mit den Bauarbeiten beginnen zu können, wird die kwg das ehemalige Blumengeschäft an der Brunnenstraße abreißen. Dort war jahrelang auch ein Gartenhandel untergebracht. Das marode Fachwerkhaus direkt daneben soll erhalten und umgebaut werden, um Platz für Gastronomie zu bieten, erklärte Kaufmann, der das Projekt im Ausschuss zusammen mit Architekt Mai vorstellte. Eine gemeinnützige Einrichtung könnte das Lokal künftig im Erdgeschoss des Gebäudes betreiben, so Kaufmann weiter. Das Café mit Terrassenplätzen ist für die Bewohner des neuen Argentums, aber dazu auch für auswärtige Besucher gedacht.
Geplant sind in dem dreigeschossigen Komplex barrierefreie Wohnungen, die alle über Balkone oder Terrassen verfügen. 14 von ihnen werden mit zwei Zimmern ausgestattet, sechs mit drei Zimmern. Zudem soll jede Einheit einen Stellplatz für ein Auto bekommen. Laut Kaufmann ist ein Treppenhaus samt Aufzug vorgesehen.
Was jedoch im Moment noch fehlt, das ist ein passender Name für das Argentum. Kaufmann forderte die Lokalpolitiker im Ausschuss dazu auf, dafür Ideen zu entwickeln und der kwg Vorschläge zu machen. So etwa sei „Marienburg-Blick“ eine mögliche Bezeichnung.
Die kwg rechnet damit, noch im kommenden Sommer eine Baugenehmigung vom Landkreis Hildesheim zu bekommen. Dieser formale Akt gehe nicht schneller über die Bühne, weil der Landkreis derzeit Personalprobleme habe, erklärte Architekt Mai.
Die Anlage vergrößert den Anteil der Immobilien der Kreiswohnbaugesellschaft in Nordstemmen erheblich. Bislang besitzt das Unternehmen 63 Wohnungen in der Gemeinde. Insgesamt existieren 4000 Wohnungen unter dem Dach der kwg im Landkreis Hildesheim. Kaufmann deutete im Bauausschuss an, dass diese Palette noch erweitert werden könnte. „Es ist vorstellbar, in Nordstemmen noch mehr zu machen“, sagte der 54-Jährige.
Kita-Bau schreitet weiter voran
Der Baufortschritt in der Böttcherstraße in Nordstemmen war ebenfalls Thema im Planungsausschuss. Dort entsteht eine neue Kita des CJD Elze. „Ich rechne damit, dass wir im September mit der Sache durch sind. Wir sind auf einem gutem Wege“, sagte Architekt Peter Appel, der dem Gremium das Vorhaben erläuterte.
Auf dem Gelände befanden sich zuvor ein Penny-Markt und eine Schlecker-Filiale. Eine Klinkerfassade soll zum Teil erhalten bleiben. Geplant ist auch ein Sandplatz, auf dem die Kinder spielen können.
Die Einrichtung soll insgesamt 55 Betreuungsplätze haben, 30 davon in zwei Krippengruppen, 25 in einer Kindergartengruppe für die älteren Kinder. Eltern können dort ihren Nachwuchs von 8 bis 16.30 Uhr betreuen lassen. Etwa zwölf Mitarbeiter wird das CJD in Nordstemmen beschäftigen. Die Gemeinde investiert 1,25 Millionen Euro in das Projekt. Nebenan ist außerdem ein kleines Baugebiet mit rund zehn Häusern geplant, die im Herbst fertig sein sollen.
Das Gremium beschäftigte sich außerdem mit einem kleineren Bauvorhaben an der Clausstraße in Rössing. Dort geht es um vier Wohnhäuser. Investor ist das Fertighaus-Unternehmen Massa. Baubeginn soll im Herbst sein. Auch diese Entwicklung stieß im Ausschuss auf breite Zustimmung. Die Politiker sprachen sich zudem einstimmig dafür aus, weitere Wohngebiete im Gemeindegebiet zu entwickeln. Ratsmitglieder sollen dafür zusammen mit der Verwaltung noch in diesem Jahr ein Konzept erstellen. ara
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 27. April 2019