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Der Preis ist heiß - Landkreis lobt „Preis für Zivilcourage“ aus / 1000 Euro und ein Handabdruck aus Aluminium für den Gewinner

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Landrat Wegners Handabdruck dampft. Das Aluminium kommt mit 740 Grad Celsius in die Form. Foto: Heidrich

Von Peter Rütters

KREIS HILDESHEIM. Dieser Preis ist wirklich heiß. Landrat Reiner Wegner krempelt den Hemdsärmel hoch, drückt seine rechte Hand in den braunen Ölsand. Kurz darauf naht Mahmud El– Zein mit der 740 Grad heißen Aluminiumlegierung. Wegner und die übrigen Ehrengäste in der Ausbildungswerkstatt der Firma KSM sind vorsichtshalber einige Schritte zurückgewichen, als der 19-Jährige die Flüssigkeit vorsichtig in die Vertiefung kippt. Dampf steigt auf, Wegners Handabdruck glitzert im feinen Sand. Schon 15 Minuten später ist die Form abgekühlt. Der Dummy für den ersten Zivilcourage-Preis im Landkreis Hildesheim ist fertig.

 

Diese Prozedur soll sich schon bald wiederholen. Nicht mit dem Landrat, sondern mit einem Menschen oder einer Gruppe, die in einer kritischen Situation nicht weggesehen, sondern eingegriffen haben. Anlässe gibt es nach den Worten Wegners genug: Die alltägliche Gewalt in den Schulen, sexuelle Belästigungen oder versteckte Fremdenfeindlichkeit nannte er als Beispiele für viele: „Greifen Sie ein – auch wenn Sie sich dann möglicherweise selbst in Gefahr bringen? Oder schauen Sie lieber weg?“, fragte Wegner in die Runde.

 

Allerdings solle mit dem Preis kein Heldentum, sondern ein couragiertes und gleichzeitig besonnenes Verhalten gewürdigt werden. Ganz so, wie beim Guss von Wegners Handabdruck, als wegen der hohen Temperaturen die Eigensicherung der Gäste angesagt war.

 

Die Idee zu der Auszeichnung hatten Uwe Herwig vom Hildesheimer Präventionsrat und der Künstler Enrico Garbelmann. Zwar zeichnen bereits mehrere Kommunen wie die Städte Hildesheim oder Sarstedt jährlich tapfere Menschen aus. Einen Preis für die gesamte Region gibt es aber bislang nicht. Der ist mit 1000 Euro dotiert, die die Hildesheimer Kreiswohnbau als Sponsor zur Verfügung stellt. Darüber hinaus erhält der Gewinner eine sehr persönliche Skulptur mit seinem eigenen Handabdruck.

 

Der soll die helfende Hand symbolisieren und einen kurzen Moment mit beeindruckender Wirkung widerspiegeln, meinte Enrico Garbelmann.

 

Die Kandidaten können sich nicht selbst bewerben, müssen von anderen vorgeschlagen werden. Das können Privatpersonen, Kommunen, Organisationen oder aber auch Polizeidienststellen sein. Vorschläge nimmt die Kriminalkommissarin Gesa Hagen bis zum 27. April unter der Hildesheimer Telefonnummer 939–107 oder per E-Mail unter gesa..de entgegen.

 

Neben der Kripobeamtin sitzen Landkreisdezernent Helfried Basse, Kreiswohnbau-Geschäftsführer Matthias Kaufmann, Uwe Herwig und Enrico Garbelmann in der Jury. Am 21. Mai soll der Preis um 14 Uhr während einer Feierstunde im Kreishaus überreicht werden.

 

Zuvor muss der Gewinner freilich noch die Ausbildungswerkstatt von KSM am Cheruskerring aufsuchen und seine Hand in den Ölsand drücken. Die beiden Auszubildenden Mahmud El– Zein und Dennis Keiluhn, die unter Anleitung ihres Ausbildungsleiters Jörg Gustke gestern den Handabdruck des Landrats nahmen, verstehen jedenfalls ihr Handwerk. Unter dem Beifall der Gäste präsentierten sie ein wirklich glänzendes Ergebnis. Sehr zur Freude von Franz Friedrich Butz. Der Vorsitzende der Geschäftsführung lobte den hohen Ausbildungsstand seiner 1050 Mitarbeiter, von denen immerhin 85 Prozent einen Facharbeiterabschluss vorweisen könnten.

 

Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 14. April 2015


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