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Channel: kwg Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim mbH
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„Das ist ein Schmuckstück“ - Heimat- und Geschichtsverein und kwg holen Kemenate aus Dornröschenschlaf

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Sven Abromeit und Matthias Kaufmann freuen sich über die Sanierung der Kemenate. FOTO: WERNER KAISER

Von Rainer Breda

Hildesheim. Sie ist ein Stück altes Hildesheim. Ein ganz altes – schließlich entstand die Kemenate im Langen Hagen vermutlich im 13. Jahrhundert. Damals gehörte sie zu einem der Adelshöfe, von denen es in diesem Bereich der Stadt einige gab. Heute ist das Gebäude im Besitz der kwg. Sie hat die Kemenate jetzt für 160 000 Euro wieder in Schuss bringen lassen. Der Heimatund Geschichtsverein will sie als Mieter mit Leben füllen. Am Dienstag haben kwg und der Verein das sanierte Bauwerk vorgestellt – und die Pläne für dessen Nutzung.

 

Von einer solchen konnten in den vergangenen Jahrzehnten keine Rede sein. Dabei hatten Kemenaten einst eine sehr herausgehobene Rolle: In Fachwerkzeiten waren die steinernen Gebäude die einzigen beheizbaren Räume, „nur reiche Menschen konnten sich so etwas leisten“, berichtete Sven Abromeit. Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins zeichnete bei der Präsentation die Historie des Bauwerks nach. Die fand mit den Bombenangriffen auf Hildesheim im Zweiten Weltkrieg ein vorläufiges Ende: Der Fachwerkaufbau ging in Flammen auf, die Kemenate selbst blieb zwar stehen, geriet aber nach einer kurzen Episode als Notunterkunft in Vergessenheit.

 

„Das war eine Ruine, die vor sich hin bröselte“, sagte Matthias Kaufmann. Und doch zeigte der kwg- Chef Interesse, als die Stadt ihn vor einigen Jahren fragte, ob er das Gebäude von ihr kaufen wolle. Denn das ist umgeben von kwg-Mietshäusern. „Es ist nicht schön, wenn da mittendrin eine solche Anlage steht.“ Zudem stellte das Rathaus einen Zuschuss aus Fördermitteln des Bundes in Aussicht – der dann auch in Höhe von 108 000 Euro floss. Doch was nur lässt sich mit einem Bauwerk anfangen, das lediglich eine Grundfläche von 17 Quadratmetern hat? Die Antwort hat der Heimat- und Geschichtsverein parat: Er will in der Kemenate Vorstandssitzungen abhalten, sie außerdem für Veranstaltungen nutzen. „Das ist ein Schmuckstück mit einem ganz besonderen Flair“, schwärmt Vereinschef Abromeit. Ihm schweben Gespräche mit Experten zu philosophischen Fragen vor, die wegen des begrenzten Platzes per Live-Stream in den Riedel- Saal der Volkshochschule übertragen werden sollen. Außerdem soll das Gebäude Ziel von Stadtführungen werden – dann allerdings mit einem Zugang über den Hof der Grundschule Alter Markt und nicht, wie jetzt, durch den Keller des Hauses Langer Hagen 23 – anders ist die Kemenate, die im Innenhof liegt, nicht zu erreichen. Diese sei vielleicht auch für Angebote des Michaelis- Quartiersvereins interessant, sagte Abromeit – zur Freude von Stadtteil-Vertreter Dieter Goy. Baudezernentin Andrea Döring lobte kwg und den Geschichtsverein: „Schön, dass es Menschen etwas wert ist, ein solches Gebäude zu erhalten.“ Das Programm soll im Frühjahr starten, kündigte Abromeit an.

 

Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 16. Oktober 2019


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