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Channel: kwg Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim mbH
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Durch ein Loch in Hildesheims Stadtgeschichte abgetaucht - Sanierung der Kemenate samt Keller im Gange / Öffentliche Nutzung ist geplant

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Es ist etwa 1,60 Meter hoch und nur durch ein Loch zu betreten: Ein Blick in das Tonnengewölbe zeigt, dass hier noch viel Arbeit auf die KWG wartet.

Von Kimberly Fiebig

Hildesheim. Überall liegen Steine auf dem Boden, die Decke ist niedrig, der Raum ist eng und dunkel: Unter der historischen Kemenate auf dem Areal der Grundschule Alter Markt ist die Kreiswohnbaugesellschaft (KWG) auf einen inaktiven Keller gestoßen, der jetzt saniert werden soll. Die rund 500 Jahre alte Kemenate wurde als eine Art Notfallunterkunft genutzt, weshalb davon auszugehen ist, dass der Keller als Vorratsraum diente.

 

Wie bereits berichtet, war die KWG vor einigen Wochen bei Probebohrungen auf den Keller unter der Kemenate gestoßen, der seit 1963 als komplett zugeschüttet galt. Jetzt beschloss die KWG, den tunnelartigen Hohlraum zu öffnen. Mit dabei: Die städtische Denkmalpflegerin Dr. Maike Kozok.

 

Noch ist der Keller nur durch ein Loch zu betreten. FOTOS: CHRIS GOSSMANN

„Eigentlich war der Kellerzugang auf der anderen Seite“, erklärt die Expertin. Vor der einstigen Eingangstür stehen heute Garagen. „Das Gelände rings um das historische Gebäude lag auch mal tiefer“, erklärt Kozok. „Es war ungefähr auf der Höhe des Alten Marktes.“ Das könne man an der Position der Fenster und Lüftungsöffnungen erkennen. Diese lassen auch darauf schließen, dass das Gebäude in der Renaissance entstand. „Es ist auf keinen Fall mittelalterlich“, meint Kozok. Das Besondere an dem Keller ist außerdem, dass er komplett aus Backstein besteht. Normalerweise wurden solche Bauten aus Kalk- oder Sandstein gemacht – wie die Kemenate darüber. Bis in die 50er-Jahre stand auf der Kemenate noch ein Fachwerkhaus.

 

Die KWG plant zunächst eine Säuberung des etwa 1,60 Meter hohen Kellerraumes und der Kemenate. Der Keller soll mit einer Treppe zugänglich gemacht, die provisorische Öffnung der Mauer vergrößert und mit einer Tür versehen werden. Das Loch muss dafür natürlich zu einer Tür umgebaut werden. Da der Fußboden in der Kemenate nicht in Waage ist, berät die KWG noch, ob der Boden angeglichen werden soll oder nicht. Die Kemenate selbst bekommt eine Holztür als Zugang anstelle der vorhandenen Tür, die mal ein Fenster gewesen sein soll. Zugemauerte Fenster werden wieder freigelegt und nach historischem Vorbild ersetzt. Außerdem sind Nistmöglichkeiten für Sperlinge geplant.

 

„Der Dachboden ist auch für Fledermäuse zugänglich“, erzählt Architekt Henning Himstedt. Er rechnet damit, dass die Sanierung Ende April abgeschlossen ist. „Die Gesamtkosten liegen bei 120 000 Euro“, sagt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der KWG. Davon übernimmt die Stadt aber 75 Prozent.

 

Was genau aus der Kemenate samt Keller werden soll, wollte Kaufmann jedoch noch nicht verraten. „Nur so viel: Die Öffentlichkeit soll einen Zugang nach Verabredung haben“, erklärt Kaufmann, „wir wollen die Räume der Stadtführung zur Verfügung stellen.“ Außerdem stehe eine Wohnung angrenzend an das historische Gebäude leer, was eine gemeinsame Nutzung nicht ausschließe.

 

Entdecken Sie den Keller der Kemenate in einem 360-Grad-Bild auf www.hildesheimerallgemeine. de.

 

Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 23. Januar 2019


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