
Auf dem Gelände der Lungenklinik soll eine Wohnbausiedlung entstehen. Erhaltenswerte Bausubstanz soll nach dem Willen der Gemeinde bestehen bleiben. FOTO: BORNEMANN
Von Michael Bornemann
Diekholzen. Im Juli nächsten Jahres wird die Lungenklinik in Diekholzen ihren Betrieb einstellen und ins Hildesheimer Helios-Klinikum umziehen. Der Landkreis, dem das Gelände in Diekholzen gehört, hat zusammen mit der Kreiswohnbaugesellschaft (kwg) ein städtebauliches Verfahren zur Nachnutzung des 5,5 Hektar großen Areals angestoßen. Wie kwg-Geschäftsführer Matthias Kaufmann am Donnerstagabend im Gemeinderat berichtete, werde seine Gesellschaft jetzt einen Planungswettbewerb für eine Wohnbebauung ausloben.
Kaufmann erinnerte die Kommunalpolitiker daran, dass zu dem Gelände der Lungenklinik auch eine Grünanlage und eine Obstwiese gehören. „Wir reden hier von einer hochattraktiven Lage an einem Südwest-Hang mit Wald im Rücken“, stellte er fest. Außerdem sei das Gelände zur Ortslage hin geöffnet.
„Für das Wettbewerbsverfahren werden wir Preisgelder ausloben“, so Kaufmann weiter. Eine Jury werde dann unter den eingereichten Projektvorschlägen auswählen. Die Jury werde sich aus Vertretern des Landkreises als Eigentümer, der kwg, der Hochschule HAWK sowie Bürgermeisterin Birgit Dieckhoff- Hübinger und einem weiteren Ratsmitglied zusammensetzen. „Ein Ergebnis des Wettbewerbs soll möglichst bis zum 30. April vorliegen“, unterstrich Kaufmann.
Zu den Zielen der kwg gehört in erster Linie eine Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern. Außerdem zieht die Kreiswohnbau die Errichtung einer „Service-Wohnanlage“ in Form eines „Argentum“ in Erwägung, wie die Gesellschaft sie schon in Sarstedt und Bad Salzdetfurth betreibt. Schließlich soll auch noch eine Reservefläche vorgehalten werden, um dort später möglicherweise noch eine Kindertagesstätte errichten zu können. Kaufmann sprach von dem Ziel einer „grünen Siedling“. Darunter verstehe er nicht nur die Einbeziehung des vorhandenen Grüns, sondern beispielsweise auch CO2-neutrales Bauen und eine Begrünung von Dächern. „Auch über das Thema Mobilität und die Idee eines Carsharing sollten wir nachdenken“, meinte er.
Neben Dieckhoff-Hübinger wird in der Jury, die über die Projektvorschläge entscheidet, auch Ratsherr Dr. Martin Federowski (CDU) vertreten sein.
Einstimmig billigte der Rat im weiteren Verlauf der Sitzung den ersten Nachtragshaushalt dieses Jahres, der erfreuliche Zahlen ausweist. So kann die Gemeinde im sogenannten Ergebnishaushalt, der mit der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens vergleichbar ist, bei einem Gesamtvolumen von rund 10,1 Millionen Euro statt eines ursprünglichen Defizits von etwas mehr als 64 000 Euro nun ein leichtes Plus von knapp 24 000 Euro verbuchen. „In Anbetracht der Kosten des Juli-Hochwassers ist dies ein sehr positives Ergebnis“, unterstrich der Vorsitzende des Finanzausschusses, Martin Küster (SPD).
Hochwasserschutz. Die Gemeinde Diekholzen treibt den Hochwasserschutz voran. Einstimmig billigte der Rat ein Paket verschiedener Aktivitäten. Dazu gehören unter anderem eine hydraulische Berechnung der Beuster durch eine Fachfirma sowie die Überprüfung von insgesamt neun potenziellen Standorten für Regenrückhaltebecken. Auch der Abfluss des Regenwassers aus den Waldgebieten soll untersucht werden. Auf dem Programm stehen außerdem eine Ortsbegehung der Gewässerränder im Bereich Alter Weg / Schwarzer Weg mit Vertretern der Unteren Wasserbehörde des Landkreises und die Erstellung einer Prioritätenliste.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 18. November 2017