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Wartelisten für Mietwohnungen - Kreiswohnbau spricht vom erfolgreichsten Geschäftsjahr in der Firmengeschichte und investiert in Bestand und Neubauten

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Von Marita Zimmerhof

Hildesheim. Für gewöhnlich baut die Kreiswohnbau nur für ihre Mieter und Kunden. In den zurückliegenden Monaten aber dachte die KWG auch an sich und verwandelte innerhalb von zwölf Monaten die angestaubte alte Kreisverwaltung an der Kaiserstraße in ein modernes Bürogebäude mit 2400 Quadratmetern Nutzfläche, in der seit April neben der KWG auch der Kreisjägermeister, mehrere Kulturvereine, die HIReg, die Klimaschutzagentur und die Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft ein neues Domizil gefunden haben. Kosten der Sanierung: 5,5 Millionen Euro.

 

KWG-Chef Matthias Kaufmann (rechts) ist mit der Jahresbilanz zufrieden. Auch KWG-Sprecher Milano Werner ist von den Zahlen überzeugt. FOTO: KOLBE

Wenn Geschäftsführer Matthias Kaufmann vom erfolgreichsten Jahr der KWG-Geschichte spricht, liegt es aber nicht daran. Der Überschuss lag 2016 bei 1,9 Millionen Euro – bei Mieteinnahmen von rund 22 Millionen Euro. Die Gesellschaft profitierte dabei von der insgesamt guten wirtschaftlichen Lage: Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, der Beschäftigtenstand hoch, zudem wächst die Nachfrage nach Wohnraum schon allein wegen der Netto-Zuwanderung in Deutschland von 750 000 Menschen allein im vergangenen Jahr. Zwei Drittel dieser Menschen kamen aus der EU, drei Viertel aus dem europäischen Ausland.

 

Für die KWG bedeutet dies, dass die Leerstandsquote auf minimale 0,1 Prozent, die Fluktuationsquote auf niedrige 8,5 Prozent fiel. Praktisch kann die KWG damit nicht nur Vollvermietung ihrer rund 4000 Objekte melden, tatsächlich gebe es inzwischen Wartelisten. Zum Vergleich: Stadtweit stehen von 53 600 Wohnungen 2100 leer, was einer Quote von 3,9 Prozent entspricht.

 

Von jedem eingenommenen Euro Miete investiert die KWG 63 Cent in ihren Bestand, verbesserte damit die Wohnqualität beständig. Aktuell werden vor allem neue Balkone oder Bäder gebaut. Die energetische Sanierung von Häusern ist hingegen nahezu abgeschlossen. Ziel ist, in nächster Zeit 1000 Wohnungen durch Aufzüge und Rampen barrierefrei und damit „demografiefest“ (Kaufmann) zu machen, schon jetzt erfüllen 650 Wohnungen diesen Anspruch. Das führte zwar zu leichten Mietpreissteigerungen, doch mit durchschnittlich 5,06 Euro je Quadratmeter für Altbauten liegt die KWG noch deutlich unter dem Bundesschnitt von 7,65 Euro.

 

Um den Wohnungsbestand wirtschaftlich zu halten, trennt sich die KWG immer wieder von Immobilien. Bis 2020 sollten 350 Wohnungen im Streubesitz verkauft werden. Die Nachfrage nach Immobilien ist aber so groß, dass bereits 175 Wohnungen verkauft sind. Die überraschenden Mehreinnahmen von zwei Millionen Euro nutzt Kaufmann auch, um verstärkt neu zu bauen. In Elze wächst bereits das Wohn- und Geschäftshaus mit Ärztezentrum, Algermissen bekommt eine Seniorenwohnanlage Argentum, die zugekauften Wohnblöcke in der Rostocker Straße in Hildesheim oder in der Heinestraße in Elze stehen auf der Sanierungsliste.

 

Der Bauboom führt aber auch dazu, dass viele Firmen so ausgelastet sind, dass sie gar keine Angebote mehr abgeben, so Kaufmann. Und die Baupreise um 50 Prozent schneller steigen als die allgemeinen Verbraucherpreise. Allein von 2010 bis 2016 um zwölf Prozent. In den kommenden zehn Jahren will die KWG 350 neue Wohneinheiten errichten, von denen 162 Projekte schon ganz konkret sind. Die Sorge vor Leerständen muss Kaufmann kaum umtreiben. Bis 2030 fehlen allein in Hildesheim 1700 Wohnungen. Und immer mehr Hannoveraner flüchten vor den teuren Mieten in der Landeshauptstadt in den Landkreis.

 

Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 29. Juli 2017


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