
Elektriker Michael Stolze (oben links) und Igor Golmer bringen Brandschutzkanäle für Kabel an. Tim Reuter hält die Leiter, gibt Material und Wergzeug an. FOTO: CAGLAR
Von Mellanie Caglar
Hildesheim. Kabel hängen aus Decken und Wänden, Baumaterial und Farbeimer stapeln sich, der Baukran vor dem Gebäude steht still. Bohrgeräusche hallen einen langen Gang entlang: Die Geschäftsstelle der Volkshochschule (VHS) an der Ecke Pfaffenstieg und Burgstraße wird saniert und ausgebaut – und das seit mehreren Monaten. Baubeginn war im September 2016. Bis Ende des Jahres sollen die Handwerker mit dem mehr als 120 Jahre alten Gebäude fertig sein. Die Parkplätze kommen vermutlich erst 2018 an die Reihe, berichtet VHS-Leiterin Margitta Rudolph. Ihr zufolge entsprach das Gebäude nicht den Brandschutzbestimmungen und den gestiegenen Ansprüchen der Kursteilnehmer. Zu Spitzenzeiten besuchen mehr als 800 Menschen am Tag die VHS in der Innenstadt, die zwei Drittel ihres Bedarfs selbst erwirtschaftet.
Die Bausumme beträgt 3,8 Millionen Euro. Das Geld kommt von den zwei kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Gemeinnützige Baugesellschaft Hildesheim und Kreiswohnbau. Die VHS mietet die Räume und verpflichtet sich auf 29 Jahre, erläutert Rudolph.
Die Liste der Mängel war lang: fehlende Fluchtwege, teilweise einfach verglaste Fenster im Burgstraßen-Flügel, Asbest-Bestandteile in Böden im Pfaffenstieg-Flügel, ein Wirrwarr an Kabeln über den abgehängten Decken, schiefe Wände und Böden, Risse im Terrazzo-Boden. Einer der Hauptposten bei der Sanierung war das Dach. Es war an vielen Stellen undicht. Ziegel fielen bei Wind und Sturm herunter, zählt die VHS-Leiterin auf.
Der Burgstraßen-Flügel und das vierte Geschoss des Gebäudes sind fertig. Zwei Etagen im Pfaffenstieg-Flügel sind in der Endphase. Unter dem neuen Dach wurden Kästen für Mauersegler und im Pfaffenstieg-Flügel ein Fahrstuhl eingebaut.
Der Mittelteil und der Rest der Pfaffenstieg-Seite kommen in etwa vier Wochen an die Reihe. Unter anderem soll der Eingangsbereich neu gestaltet werden. „Auf fünf Quadratmetern gibt es vier verschiedene Bodenbeläge“, berichtet Rudolph. Ihr zufolge hat die VHS bereits im Vorfeld der Großsanierung Räume wie den Riedelsaal auf eigene Kosten in Schuss gebracht. Zudem wird sie nach der Sanierung Geld in die Hand nehmen, um zusätzlich WLAN einzurichten und neues Mobiliar anzuschaffen. Denn die VHS hat Räume der Augustinusschule hinzubekommen.
Die Sanierung bezeichnet die Leiterin als Herausforderung bei laufendem Betrieb, der Größe des Hauses von 5000 Quadratmetern und dem Umfang der Arbeiten. Mitarbeiterressourcen wurden gebunden, knapp 20 Prozent der Kurse sind ausgefallen oder verlegt worden, weil nicht genügend Räume zur Verfügung standen. Die alte, leere Grundschule Pfaffenstieg diente zwischenzeitlich als Ausweichquartier, berichtet Rudolph. Zudem mussten Mitarbeiter innerhalb des Gebäudes mehrfach umziehen. Demnächst muss auch Rudolph mit ihrem Büro innerhalb des VHS-Gebäudes umziehen.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 26. Juli 2017