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Channel: kwg Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim mbH
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kwg baut 250 neue Wohnungen: alle barrierefrei - Gesellschaft will in Stadt und Kreis 50 Millionen Euro investieren / Nebenkosten belasten Mieter immer stärker

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Neuer Wohnraum in Sarstedt: Am Kipphut entstehen 22 Wohnungen, zehn Altenwohnungen, eine Kita. Vor vier Wochen war Baubeginn. FOTO: KWG

Von Marita Zimmerhof

Kreis Hildesheim. Deutschland ist Mieterland: 55 Prozent der Bürger wohnen zur Miete, in Großstädten wie Berlin liegt der Prozentsatz noch viel höher. Doch selbst in Hildesheim und Sarstedt gebe es inzwischen einen „Nachfrageüberhang“, sagt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Kreiswohnbaugesellschaft (kwg). Deshalb soll nun ein groß angelegtes Neubauprogramm starten: In den kommenden sieben, acht Jahren sollen 250 neue, durchweg barrierefreie Wohnungen im Gesamtwert von 50 Millionen Euro entstehen. Aktuell besitzt die kwg in Stadt und Kreis mehr als 4000 Wohn- und Gewerbeobjekte.

 

Zu bauen ist manchmal allerdings leichter gesagt als getan: Die Baulandentwicklung der Gemeinden kommt nach Kaufmanns Erfahrung oftmals nur schleppend voran. Und wenn es grünes Licht gibt, ist es schwierig, Handwerker zu bekommen. Die Betriebe verweisen auf Fachkräftemangel und winken ab. Eine der Folgen: Die Baupreise sind im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent gestiegen – die allgemeine Inflationsrate lag nur bei 1,9 Prozent.

 

Die Mieten für den kwg-Wohnungsbestand liegen dennoch bei 87 Prozent der Objekte bei vergleichsweise moderaten 4,50 und 6 Euro pro Quadratmeter. Von jedem eingenommenen Euro investiert die Gesellschaft 47 Cent in Instandhaltung und Modernisierung. Inzwischen sind nahezu alle ihre Häuser wärmegedämmt, viele Objekte, für die sich das baulich anbietet, barrierefrei. Gerade haben 300 Wohnungen Vorstellbalkone bekommen, und auch die Neubauprojekte Argentum Elze und Algermissen mit altersgerechten Wohnungen und einem modularen Betreuungsangebot sind abgeschlossen worden.

 

Während Kaltmieten laut Kaufmann unterdurchschnittlich steigen, explodierten hingegen die Mietnebenkosten: „Das könnte den sozialen Frieden in Deutschland gefährden“, fürchtet der kwg-Chef. Seit 2000 hätten sich die Stromkosten um mehr als 100, die Preise für Brennstoffe um 81 Prozent erhöht. Allen Ideen von Enteignungen erteilt er eine klare Absage, zugleich appelliert er an die öffentliche Wohnungswirtschaft, ihre preisdämpfende Rolle weiter wahrzunehmen. Das Niedersächsische Bündnis für bezahlbares Wohnen, das bis 2030 landesweit 40 000 neue, öffentliche geförderte Wohnungen anstrebt, sei geradezu „vorbildlich“.

 

Die kwg will ihren Anteil beitragen: Am Kipphut in Sarstedt investiert sie gerade 7,5 Millionen Euro in das Hohe Haus, auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs am Wendehammer sollen 50 neue Wohnungen entstehen. In Harsum sind Eigentumswohnungen geplant, in Nordstemmen ein weiteres Argentum. Auch Holle soll in dem denkmalgeschützten Ensemble vis-à-vis vom Rathaus ein Argentum bekommen. Baupläne hat die kwg für die Saline Bad Salzdetfurth, in Alfeld soll die Post zu Altenwohnungen ausgebaut werden. In Gronau ist ein Neubau in der Burgstraße in Planung, der Bocksche Hof in der Junkernstraße ist ebenfalls als Argentum im Gespräch. In Freden steht die kwg mit der Gemeinde in Verhandlung über altengerechte Wohnungen mit Kita. Und schließlich entstehen 80 Einheiten im Hildesheimer Ostend. „Wir bauen nichts Neues, was nicht barrierefrei ist”, sagt Kaufmann. Guter, bezahlbarer Wohnraum ist für ihn ein „elementarer Teil der Daseinsfürsorge“ – und dazu ein Standortfaktor, der manchmal sogar über Zu- und Wegzüge der Bürger entscheiden kann.

 

Kaufmann bleibt bis 2028 Chef der kwg

Einig: Matthias Kaufmann, Klaus Bruer.

Diese Nachricht verkündete der kwg- Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Bruer erkennbar gern: Die Gesellschafterversammlung hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Vertrag von Geschäftsführer Matthias Kaufmann vorzeitig um fünf Jahre bis Ende 2028 zu verlängern. Der jetzige Vertrag des knapp 55-Jährigen läuft noch bis Ende 2023. Damit solle Kaufmanns erfolgreiche Arbeit gewürdigt und zugleich Kontinuität in der Unternehmensleitung gesichert werden. Die Bilanzsumme stieg 2018 um 11 auf 151 Millionen Euro, das Anlagevermögen um 12 auf 135 Millionen, das Eigenkapital um 3 auf 76 Millionen. Verbindlichkeiten um 9 auf 76 Millionen Euro. Vom Jahresüberschuss (2,43 Millionen) fließen zwei in die Rücklage. Eine Ausschüttung ist nicht geplant. ha

 

Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 26. Juni 2019


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