
Der Sperrmüll scheint sich an der Saganer Straße immer weiter zu vermehren. Sofateilen, Matratzen und anderen Möbelstücken und Haushaltsgeräten ist anzusehen, dass sie schon seit einiger Zeit im Regen stehen. FOTOS: REBECCA HÜRTER
Von Rebecca Hürter
Sarstedt. An der Saganer Straße sieht es aus, als hätte jemand einen großen Teil seiner Einrichtung aus dem Fenster geschmissen. Mehrere Teile eines großen Sofas stehen auf einem Grünstreifen gegenüber der Hausnummer 1. Matratzen lehnen dagegen. Ein Kühlschrank liegt auf einem Fußweg – vollgestopft mit Plastiktüten und anderem Krempel. Holzbretter, zerbeulte Wäscheständer und Bettdecken ergänzen das Stillleben. Und das ist nicht alles: Der Müll wurde großflächig auf dem Gelände zwischen den Häusern verteilt, nachdem Unbekannte ihn illegal auf der Straße entsorgt hatten.

Der illegal entsorgte Müll wurde auch auf dem angrenzenden Sportplatz ausgebreitet.
Scherben und Plastiksplitter bilden einen Weg zum angrenzenden Platz. An der Skaterampe liegt der nächste Müllhaufen. Das Innere eines Druckers wurde zum Beispiel komplett auseinandergenommen und ausgebreitet. „Das ist wirklich schlimm“, sagt eine Spaziergängerin, die regelmäßig an der Stelle vorbeiläuft. „Das liegt hier schon seit mehreren Wochen.“
Mittlerweile hat die Kreiswohnbaugesellschaft (KWG) nach Angaben von Pressesprecher Milano Werner eine Firma beauftragt, um den „künstlich herbeigeführten Schandfleck“ zu beseitigen. Das verunreinigte Grundstück ist Eigentum der KWG. Der Müll kommt Werner zufolge aber nicht aus den Häusern, die der Gesellschaft gehören. Irgendwer habe seinen Hausrat dort abgeladen.
„Es ist eine Unverschämtheit und eine Sauerei“, sagt Werner. „Wir bleiben auf den Kosten sitzen und das fällt auf die Gemeinschaft zurück“. Die Kosten der Mieter würden sich durch den hohen Aufwand erhöhen.
Die Mitarbeiter der KWG versuchen laut Werner immer, den Verursacher zu finden, wenn illegal Müll auf ihrem Gelände entsorgt wird. Dafür arbeiten sie unter anderem mit dem Zweckverband Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) zusammen. Sie erkundigen sich dort zum Beispiel, ob jemand aus dem betroffenen Gebiet vor der Müllablagerung Sperrmüll angemeldet hat. Außerdem suchen sie in dem Müll nach Hinweisen auf den Täter.
In jedem Fall wird laut Werner ein Verfahren eingeleitet. Es sei schon mehrfach vorgekommen, dass auf diesem Weg die Verursacher gefunden wurden. Das seien jedoch nur Einzelfälle und nicht die Regel. Die Verursacher müssen dann für die Entsorgung des Abfalls auf den Privatgrundstücken bezahlen.
Wer auf öffentlichen Flächen illegal Müll entsorgt, muss nach Angaben von Heike Szczes, Mitarbeiterin des ZAH, mit einem Bußgeld rechnen, das der Landkreis verhängt. Mitarbeiter des Landkreises beauftragen den ZAH in solchen Fällen, den Abfall zu entfernen. Wie hoch das Bußgeld ausfällt, sei vom Einzelfall abhängig.
Szczes versteht das Verhalten der Müllsünder nicht: „Eigentlich muss keiner einfach etwas wegschmeißen“, sagt sie. Schließlich könne Sperrmüll auf einem Wertstoffhof kostenfrei abgegeben werden. Zudem kann jeder Bürger laut Szczes zwei Mal im Jahr bis zu drei Kubikmeter Sperrmüll kostenfrei von der ZAH vor seiner Haustür abholen lassen. Den Sperrmüll muss er frühzeitig anmelden. Die ZAH informiert den Kunden dann über einen Termin, an dem er seinen Sperrmüll an die Straße stellen kann.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung (Sarstedter Anzeiger) vom 12. Januar 2019