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Channel: kwg Kreiswohnbaugesellschaft Hildesheim mbH
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kwg-Projekt kommt vor Gericht - Insel-Café-Hausherr strengt Verfahren gegen Bauplan für Mühlenstraße an

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Das Grundstück Mühlenstraße 23 (rechts unten) liegt direkt gegenüber dem Insel-Café (graues Dach) an der Bischofsmühle (links). FOTOS: CHRIS GOSSMANN

Von Rainer Breda

Hildesheim. Berthold Jämmrich hatte es angekündigt. Und er macht ernst: Der Hausherr des Insel-Cafés will das kwg-Vorhaben in der Mühlenstraße gegenüber seiner Immobilie juristisch zu Fall bringen. Jämmrichs Anwalt hat beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg einen Normenkontrollantrag gegen den Bebauungsplan gestellt, mit dem die Stadt das Projekt ermöglichen will. kwg-Chef Matthias Kaufmann wollte sich auf HAZ-Anfrage nicht äußern, erklärte aber, es gebe keine Verzögerung. Der Antrag hat keine aufschiebende Wirkung, wie OVG-Sprecher Heiko Leitsch der HAZ bestätigte. Rathaussprecher Helge Miethe betonte, das Gericht prüfe zunächst, ob der Antrag überhaupt zulässig sei.

 

Das frühere Madgalenen-Pfarrhaus in der Mühlenstraße muss dem kwg-Vorhaben weichen.

Die kwg will auf dem Grundstück in der Mühlenstraße 23 einen Komplex mit zwölf altengerechten Wohnungen errichten. Auf der Fläche steht das frühere Pfarrhaus der Magdalenen-Gemeinde, die kwg hat das Gebäude bereits von einer Fachfirma entkernen lassen. Demnächst beginne der Abriss des Hauses, kündigt Kaufmann an.

 

Für diesen braucht die kwg keine Genehmigung. Wohl aber für den Neubau: Er besteht aus zwei dreigeschossigen Gebäuden, die miteinander verbunden sind. Die Wohnungen sollen zwischen 80 und 130 Quadratmeter groß werden, sie sind sehr begehrt: Nach Kaufmanns Angaben gibt es bereits mehr als 100 Interessenten – und das, obwohl die Vermarktung noch gar nicht begonnen hat und die Preise für die zwölf Appartements nicht feststehen.

 

Nachbar Jämmrich ist weniger begeistert: Ihm ist der kwg-Komplex zu wuchtig, dieser verletze außerdem den Denkmalschutz für die benachbarte Magdalenen-Kirche und ihr früheres Kloster. Im Rat konnte der Insel-Café-Hausherr mit seinen Argumenten nicht landen, die Politiker segneten die nötige Bebauungsplan-Änderung im Mai mehrheitlich ab. Gegen diesen Schritt hat Jämmrichs Anwalt das Normenkontrollverfahren beantragt. Auf die Frage nach der Begründung verwies Jämmrich die HAZ auf seinen Anwalt; dieser hat auf die Bitte um Stellungnahme nicht reagiert. Zuständig ist der 1. Senat, dort sind nach Gerichtsangaben derzeit noch über 50, überwiegend ältere Normenkontrollverfahren anhängig. Wann es zu einer mündlichen Verhandlung und zur Entscheidung kommt, lasse sich nicht absehen, sagte Gerichtssprecher Leitsch.

 

KOMMENTAR von Rainer Breda

Hindernislauf

Kläger Jämmrich mag gute Gründe für seinen Widerstand haben. Und doch kann kwg-Chef Kaufmann einem fast leid tun: Erst gab es Probleme mit dem Baugrund, dann knirschte es hinter den Kulissen bei der Abwicklung des Grundstückverkaufs, nun geht der Nachbar auf die Barrikaden. Kein Wunder, dass die kwg ihren Zeitplan korrigieren musste, das dürfte auch für die Kalkulation des Millionen- Projektes gelten. Die Zeche müssen wohl die Wohnungskäufer zahlen. Das Beispiel zeigt: Die Nachverdichtung, also das Nutzen von Flächen innerhalb bestehender Bebauung, kann ihre Tücken haben.

 

Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 07. September 2019          


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